BAKWERT
Züchtung, Forschung, Anpassung
Bild: Lukas Kähler
Worum es geht
Zu einer ökologischen Intensivierung des Getreideanbaus beitragen
Unser Klima verändert sich. Die natürlichen Bedingungen unserer Lebensmittelproduktion werden zunehmend unberechenbarer. Starkregen, Trockenheit, Hitze, warme Winter, neue Schaderreger – unsere Getreidepflanzen stehen unter Stress.
Ein Lösungsansatz sind selbstregulierende Getreidebestände, die in der Lage sind, sich den dynamischen Veränderungen der Umweltbedingungen anzupassen und biotische wie abiotische Faktoren abzupuffern. Und das ohne zusätzlichen Einsatz externer Inputs wie Bewässerung oder Pflanzenschutzmittel. Wir sind davon überzeugt, dass heterogene Weizenpopulationen ein Baustein in einer modernen Land- und Lebensmittelwirtschaft sein können.
Winterweizenpopulationen können durch ihre Resilienz und Anpassungsfähigkeit gerade angesichts des Klimawandels entscheidend zu einer ökologischen Intensivierung des Getreideanbaus beitragen, ohne dass Abstriche bei der Qualität des Erntegutes gemacht werden müssen. Wir hatten uns mit BAKWERT das Ziel gesetzt, am Beispiel von Winterweizen die Anwendung und Nutzung heterogener Populationen in regionalen und ökologischen Wertschöpfungsketten zu testen und unterstützen.
Einen innovativen Pflanzenzüchtungsansatz in die Praxis übertragen
Heterogene Weizenpopulationen waren auch nach Jahren vielversprechender Forschungsergebnisse nur selten in der Praxis anzutreffen. Daher fehlten Erfahrungen mit Populationen im Anbau und in der Verarbeitung. Doch nur Erfahrungswissen kann dabei helfen die Skepsis in der Praxis abzubauen. Wir wollten mit BAKWERT die innovativen Potentiale heterogener Weizenpopulationen in der Praxis, mit der Praxis und für die Praxis ausloten. Dieses Ziel haben wir erreicht, da wir alle Akteure einbezogen haben.
Es wurden drei regionale und ökologische Wertschöpfungsketten für den Anbau, die Verarbeitung und Vermarktung von heterogenen Weizenpopulationen etabliert und vom Projektteam organisiert und begleitet. Ziel war es, mit den Projektpartnerinnen über die Laufzeit von drei Jahren in drei Regionen Deutschlands in einem gemeinsamen Forschungsprozess die Prozesse und Produkte zu optimieren und die Erfahrungen zu dokumentieren, um Hemmnisse und Unsicherheiten bei der Nutzung heterogener Weizenpopulationen zu verringern.
Regionale und handwerkliche Wertschöpfungsketten stärken
Wir bezogen die Wertschöpfungspartner über alle Stufen und Ebenen hinweg mit ein und betrachteten die Kette als Ganzes. Neben dem erklärten Ziel, die Bedingungen für Akzeptanz und Verbreitung heterogener Weizenpopulationen in der Wertschöpfungskette zu verbessern, wollten wir Potentiale für die regionale handwerkliche Lebensmittelverarbeitung erkunden und damit den seit Jahren schrumpfenden handwerklichen Lebensmittelsektor stärken. Nur HandwerkerInnen bringen jeweils einzigartige Produkte hervor und sind in der Lage, durch gesammelte Erfahrungen und Flexibilität auf Besonderheiten von Rohstoffen einzugehen.
Die Basis für starke Wertschöpfungsketten auf regionaler Ebene sind enge Kooperationen und Partnerschaften vom Acker bis zu den Ladentheken des Lebensmittelhandwerks. Mit BAKWERT wollten wir zu einer Stärkung der Zusammenarbeit der Akteure entlang der Wertschöpfungskette beitragen.
Daher war und ist unser Forschungsansatz ein partizipativer. Wir wollten, gemeinsam mit unseren PartnerInnen aus Anbau, Verarbeitung und Vermarktung, Erfahrungen erlangen und Wissen aufbauen. Hemmnisse und Herausforderungen wurden gemeinsam erfasst und überwunden und es wuchsen Vertrauen und Begeisterung für dies Innovation.
Nur wenn wissenschaftliche Erkenntnisse auch zu Erfahrungswissen werden können wir nachhaltig zu Veränderungen beigetragen.
Die Ergebnisse des Forschungsprojektes wurden im Rahmen von Workshops und Feldtagen vorgestellt und stehen gebündelt in dem „Praxishandbuch Heterogene Populationen – Mehr Vielfalt vom Acker bis zur Ladentheke“ zur Verfügung.
Das BAKWERT-Projekt war ein gemeinsames Forschungsprojekt der Universität Kassel, des KÖLBW und der Atelier Ernährungswende gUG im Verbund mit dem Verband Die Freien Bäcker e.V.
Das Forschungsprojekt diente der Förderung des Anbaus, der Verarbeitung und des Konsums heterogener Weizenpopulationen. Heterogene Weizenpopulationen sind nachbau- und entwicklungsfähig, passen sich an den Standort an, sind eine Lösung die unabhängig macht – sie brauchen weder Gentechnik noch Patente.
Förderung
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft durch das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert.
Praxishandbuch aus dem BAKWERT-Projekt
Aktueller Stand
Aktueller Stand
Projektlaufzeit: Juni 2020 bis Sommer 2023
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Atelier Ernährungswende gUG
Das Atelier Ernährungswende ist eine gemeinnützige Unternehmensgesellschaft im Bereich Ernährung, Handwerk, Landwirtschaft zur Förderung der Bildung und des Umweltschutzes.
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Telefon: 05105 520903
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